Mehr als 200 Menschen aus allen Altersgruppen und verschiedenen Nationalitäten setzten vergangenen Freitag auf dem Marktplatz in Böhmenkirch ein starkes Zeichen für Demokratie. Zu der Veranstaltung unter dem Motto „Böhmenkirch STEHT zusammen! Für Demokratie, Vielfalt und für ein friedliches Miteinander“ haben der Runde Tisch Asyl der Gemeinde Böhmenkirch und die katholischen sowie evangelischen Kirchengemeinden eingeladen.

Nach einem deutlich hörbaren Glockenläuten als Mahnung eröffnete der Chor Cantate stimmgewaltig mit einem Gospelsong die Veranstaltung.

Als erster Redner erinnerte Bürgermeister Nägele an die geschichtliche Entwicklung Europas und an die vielen Kriege der Vergangenheit. Durch die Entwicklung der Europäischen Union und durch das wachsende Verständnis der Staaten untereinander konnte ein großer Krieg in den vergangenen 80 Jahren vermieden werden. Diese Entwicklung und die Entwicklung unserer Bundesrepublik Deutschland war und ist geprägt durch die Demokratie in unseren Ländern, die für Stabilität und Ausgleich gesorgt hat. Wenn Fremde nicht mehr als Fremde wahrgenommen werden, ist Integration gelungen. Mit mittlerweile mehr als 140 aufgenommenen Geflüchteten hat auch Böhmenkirch diese große Aufgabe zu bewältigen. In diesem Zusammenhang bedankte er sich erneut für die wertvolle und unermüdliche, ehrenamtliche Arbeit beim Helferkreis vom Runden Tisch Asyl.

Anschließend bezogen vier Rednerinnen vom Runden Tisch Asyl klar Stellung für unsere freiheitliche Demokratie und für eine bunte Vielfalt. Aufgrund von aktuellen Nachrichten und Entwicklungen in unserem Land wächst auch hier auf dem Lande die Sorge um die Demokratie und so war es für die Organisatoren ein Bedürfnis mit anderen in der Öffentlichkeit ein Zeichen für unsere freiheitliche Demokratie zu setzen. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln, teils sehr persönlich, wurde hervorgehoben, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit und dennoch für uns scheinbar selbstverständlich ist. Demokratische Abläufe scheinen für manche zu langsam, zu umständlich und zu bürokratisch zu sein. Eine der Stärken der Demokratie liege aber zum Beispiel auch in der Meinungsvielfalt und damit in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen.

Ein weiterer Redebeitrag hob unser Wahlrecht als wesentlichen Bestandteil einer Demokratie hervor und appellierte an uns alle unsere Demokratie zu stärken, sich für Menschenrechte sowie Vielfalt einzusetzen und bei den anstehenden Wahlen vom Wahlrecht Gebrauch zu machen.

In einer anschließenden Schweigeminute wurde an die Menschen gedacht, die nicht in einer Demokratie leben können, die von Gewalt und Verfolgung bedroht sind und die im Kampf um ihre demokratischen Rechte durchaus ihr Leben riskieren.

Fr. Pfr. Renz von der evangelischen und Hr. Pfr. Kenner von der katholischen Kirchengemeinde zeigten durch ihr gemeinsames Statement wie ein Miteinander gelingen kann und appellierten an die Menschlichkeit. Wie wir mit Geflüchteten umgehen, ist ein Gradmesser für unser Menschsein. Gleichzeitig wiesen beide eindringlich darauf hin, dass sowohl aus Sicht der Deutschen Bischofskonferenz wie auch der Evangelischen Kirche in Deutschland rechtsextreme Ideologien und Parteien für Christinnen und Christen nicht wählbar und kein Ort für politische Betätigungen sein können.

Nach einem Friedenslied vom Chor Cantate ertönte zum Abschluss der Veranstaltung weit hörbar die Europahymne „Ode an die Freude“. Sichtlich bewegt schwenkten die zahlreichen Teilnehmer dazu bunte Luftballons und Fähnchen mit dem aufgedruckten Motto „Böhmenkirch STEHT zusammen!“ Minutenlang entstand ein stimmungsvolles Bild von Verbundenheit und ein beeindruckendes Zeichen für ein friedliches Zusammenstehen für unsere Demokratie und Vielfalt.